Dienstag, 8. April 2014

Schwäbisch Gmünd hat ein neues Alleinstellungsmerkmal - Das Forum Gold und Silber


Das Forum Gold uns Silber Schwäbisch Gmünd

Direkt an der Mündung des Josefsbachs in die Rems, im Zentrum des Gamundia-Areals, über den noch sichtbaren Resten der ehemaligen Stadtbefestigung erhebt sich unübersehbar das Forum Gold und Silber. Ob der Blick vom Bahnhof oder aus der Ledergasse, von der Uferstraße oder von der Höhe des Salvators auf das Gebäude fällt, es drängt sich dem Betrachter als „Eyecatcher“ unübersehbar auf. Zum einen wegen seiner außergewöhnlichen Farbgebung, einem ocker-gold Ton, der bei Sonnenlicht zum strahlenden Gold wird und zum anderen wegen seiner unerwartet polygonalen Form, die, ausgehend  von einem Würfel, diesen mehrfach in den Seitenflächen bricht und ihn durch zusätzliche stumpfe Winkel an der Basis aus der „normalen“ Senkrechten kippt. Öffnungen in den Seitenflächen folgen der Schieflage und wehren sich damit gegen den Eindruck, es könnte sich um Fester handeln. Dem neugierig nähertretenden Betrachter erschließt sich schnell der hinter der auffälligen Fassade verborgene  Betonkubus mit Fenstern und dahinterliegenden Räumen bereit zu ganz alltäglicher Nutzung.

Trotzdem: Das Gebäude wirkt wie ein zufällig geworfener Würfel, der präzise am vorgesehenen Ort, wenn auch schief zum Liegen kam. Im Konzert der neuen Gebäude am Bahnhof, der ehemaligen Reichsbank in unmittelbarer Nähe, der Villa Hirzel, der alten königlichen Post, dem Rokoko-Schlösschen und den Villen am Josefsbach, dem Fünfknopfturm an der alten staufischen Brücke ist das Forum Gold und Silber ein Solitär wie ein zentraler Edelstein in einem wertvollen Schmuckstück. Das Kaufhaus Horten, das ganz in der Nähe stand, musste weichen, weil es nicht in das Stadtbild passte. Und jetzt dieses Gebäude, passt das? Ganz gewiss!

Es klang schon an: Das Forum Gold und Silber knüpft an die Zeit an, in der Gmünd als Gold- und Silberstadt weltweit bekannt war. Diese Epoche ist heute noch sichtbar an den vielen (und schützenswerten) Stadtvillen (Näheres unter "Schwäbisch Gmünd hat mehr...). Die Farbe Gold veredelt nicht nur das Gebäude selbst, es adelt gleichsam die umgebenden Gebäude in ihrer eigenen Schönheit, ohne sie abzuwerten und es adelt auch die Stadt und macht klar, dass sie im Ganzen  ein Schmuckstück ist. Mit diesem Gebäude erhält Gmünd ein zweites Zentrum, das sich selbstbewusst vom historischen Stadtkern abhebt, aber gleichzeitig mit diesem korrespondiert. Der Solitär im Stadtkern ist das Heilig-Kreuz Münster. Es weist wie alle großen Kirchenbauten des Mittelalters über sich selbst hinaus auf das himmlische Jerusalem, es steht aber gleichzeitig auch in aller Bescheidenheit für dieses in der Stadt. In der Bildsprache des Mittelalters erscheint das himmlische Jerusalem symbolisiert durch den goldenen Grund der Bilder. In der Symbolik des Goldes verknüpfen sich die beiden Zentren der Stadt ideell.

Noch etwas wird deutlich: Das Äußere des Münsters in seiner Pracht hat seine Entsprechung im Inneren. Das Durchschreiten des Portals bringt den Gläubigen dem himmlischen Jerusalem näher. Durch Einkehr öffnet sich der Raum zur Transzendenz. Das Forum Gold und Silber verspricht keine Steigerung in seinem Inneren, es wirkt bewusst und markant in den öffentlichen Raum hinein. Dort begegnen sich die Bürger, dort zeigen sie, welchen Wert sie ihrer Stadt zusprechen, wie viel Verantwortung sie für ihre Stadt tragen und welchen Respekt sie vor den Spuren der Vergangenheit haben. Und dort im öffentlichen Raum zeigt sich auch, ob sich Schein und Sein verbunden haben, besonders nach der Landesgartenschau 2014.

Freitag, 4. April 2014

Die Remszeitung berichtet über Lex Gamundia

Es ist schon einige Tage her, da berichtete die Remszeitung ausführlich über die Bürgerinitative:


Remzeitung über Lex Gamundia "Ziel: Ausweitung der Denkmalzone"

Mittwoch, 2. April 2014

Gmünd hat mehr...

Das Heilig-Kreuz-Münster gibt der Stadt Schwäbisch Gmünd ein Alleinstellungsmerkmal im süddeutschen Raum.

Das Heilig-Kreuz-Münster in Schwäbisch Gmünd vom Zeiselberg aus gesehen


Das im 14. Jahrhundert begonnene Bauwerk ist ein Meisterwerk unter zentraler Mitwirkung der Familie Parler, es ist eine der großen Hallenkirchen Süddeutschlands und repräsentiert ganz besonders die süddeutsche Sondergotik. Einzigartig ist ihr Figurenschmuck und der Erhaltungszustand nach der Sanierung, abgeschlossen im Jahr 2009.

Diese Kirche war von Anfang an eine Gemeindekirche und damit erbaut mit dem Willen und den Mitteln der gesamten Bevölkerung. Das allein wäre schon Grund genug sich mit der Stadt, ihrer Geschichte in allen Bereichen und Zeiten und ihrer Erscheinung im Wandel der Zeiten zu beschäftigen und zu identifizieren.

Doch Schwäbisch Gmünd hat mehr...


Ausgehend von dem Slogan von Richard Arnold zur OB-Wahl „Gmünd kann mehr“ ist die obige Formulierung entstanden, sie bezieht sich auf die zu schützende  Bausubstanz der ganzen Stadt. Der sogenannte Stadtumbau, der das Tunnelprojekt B 29 mit begleitenden Baumaßnahmen, die Umgestaltung im Bereich des Bahnhofs und die Bauten im Rahmen der Landesgartenschau 2014 umfasst, hat eine große Zahl an alten Gebäuden verschwinden lassen und neue sind entstanden, die nicht nur gelobt werden.

Tradition oder Moderne, konservative Einstellung oder Innovationsbereitschaft, Bewahren oder Ersetzen. Diese Gegensätze müssen  immer wieder gegeneinander abgewogen werden. Das zeigen viele aktuellen Diskussionen. Wenn diese Diskussionen von der Verantwortung vor dem Ganzen und von Sachverstand geführt werden, sind vertretbare Kompromisse denkbar (Marktplatz  27, ehem. DRK-Gebäude an der Waldstetter Brücke u.a.). Doch vielfach setzen sich sachfremde, hauptsächlich wirtschaftliche Interessen durch, die auf die Stadtstruktur keine Rücksicht nehmen  und für die Ästhetik  nur ein Verkaufsargument ist.

Eine lebendige Stadt wird sich immer verändern.
Doch eine Stadt ist mit ihrer Geschichte auch eine Persönlichkeit, eine „Stadtpersönlichkeit“.
Durch die Veränderungen darf sie ihren Charakter und ihr Gesicht nicht verlieren.

Massive operative Eingriffe, wie z. B. am Bahnhof, haben durch die sog. Blickanker, Post und Villa Hirzel, den Bezug zur gewachsenen Stadt nicht völlig abgeschnitten.Die Stadtpersönlichkeit Gmünds ist gekennzeichnet durch ihren mittelalterlichen Stadtkern (Münster, Johanneskirche, Türme der ehemaligen Stadtmauer u.a.) und durch die barocke Innenstadt (Prediger, Augustinus Kirche, Marktplatz u.a.). Dieser Bereich steht weitgehend auch unter Denkmalschutz.

Besonders charakteristisch und stadtbildprägend ist aber für Gmünd besonders die Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert. Die Zeit, in der sich die Stadt als Gold- und Silberstadt profilierte. Zu sehen ist diese Epoche deutlich in den Stadtvillen und Bürgerhäusern mit Werkstadt– oder Fabrikanbauten außerhalb der ehemaligen Stadtmauer. Sie sind stilistisch der Romantik, dem Historismus, den Übergangsformen zum Jugendstil zuzuordnen. Sie legen sich wie ein breites Band um die Innenstadt - Das ist das „Mehr“ von Schwäbisch Gmünd:

Das Band zwischen Rektor-Klaus-Straße und Josefsbach bis zur Fachhochschule, vom Südbahnhof zurück zum Bereich Waldstetter Brücke zum Zeiselberg, südlich der Königsturmstraße folgend bis Weleda und Leonhardsfriedhof, nördlich des ehemaligen Schlachthofs am Kaffeeberg der Rems folgend bis westlich des Salvators beschreibt ungefähr das gemeinte Gebiet. Ergänzt wird die Epoche des 19. Jhds. noch durch markante Bauten der neuen Sachlichkeit, die nach dem 1. WK entstanden sind (beispielhaft genannt: Biforagebäude und Zappgebäude). Dieser markante Bereich unserer Stadt erscheint gefährdet und ungeschützt. Obwohl positive Erhaltungsmaßnahmen zu sehen sind (das städtische Fassadensanierungsprogramm ist ein Schritt in die richtige Richtung), fehlt es an einer Gesamtkonzeption, und Eingriffe in diese Bausubstanz erregen die Gemüter (Josefle, altes Schlachthaus, Charlottenstraße, ...)

Die bürgerschaftliche Initiative „pro Gamundia“ möchte dieses „Mehr“ der Stadt ins Bewusstsein rufen und Maßnahmen initiieren, die Erhalt, Restauration und Pflege voranbringen, dass Schw. Gmünd mit seiner Stadtpersönlichkeit  wahrgenommen werden kann und Veränderungen auf diese Persönlichkeit Rücksicht nehmen müssen. Die Leitlinie dazu wäre eine von allen Bürgern (Stadtverwaltung, Gemeinderat und Bürger) getragene Lex Gamundia.

Dienstag, 1. April 2014

Zeigen Sie Flagge: Unterschriftenaktion zu Lex Gamundia

Mit folgendem Flugblatt, das in vielen Geschäften der Stadt und Dienstleistungsbetrieben ausgelegt wurde, ergeht ein Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger, sich mit den Inhalten von Lex Gamundia zu solidarisieren. Hier der Text:

Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger von Schwäbisch Gmünd,
wenn Ihnen das Stadtbild von Schwäbisch Gmünd (einschließlich aller Stadtteile)  am Herzen liegt und Sie in Zukunft nicht von  weiteren Bausünden  erschreckt werden wollen, dann unterstützen Sie mit Ihrer Unterschrift und Adressangabe die bürgerschaftliche Initiative „pro Gamundia“ *), die in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung folgende Rahmenbedingungen für die Stadtentwicklung fordert „Lex Gamundia“:
  • Die geschichtlich geprägte Stadtpersönlichkeit von Schwäbisch Gmünd und allerStadtteile muss erhalten und geschützt werden (Stadtbild). 
  • Der zu schützende Bereich umfasst:
    • den mittelalterlichen Stadtkern
    • die von Barock und Rokoko geprägte Innenstadt
    • die Erweiterung der Stadt im 19. Jhdt. mit Villen und frühen
    • Industriebauten   (Gold- und Silberstadt)
    • die Entwicklung zu Beginn des 20.Jhdts.
  • Bauvorhaben von Investoren müssen von Planungsbeginn an mit derStadtverwaltung abgesprochen und im Sinne dieser Initiative beurteilt werden.
  • Neubauten auf Brachen können moderne Akzente setzen, ohne aber dasStadtbild zu dominieren. 

* Kontakt: Rudolf Berkenhoff E-Mail: lexgamundia@gmx.net



Ende April 2014 werden die Unterschriftenlisten wieder eingesammelt

Sonntag, 30. März 2014

Der Blog zum Projekt "Lex Gamundia"

In diesem Blog soll dargestellt werden, wie die bürgerschaftliche Initiative "Pro Gamundia" entstanden ist, was sie bewegt und was sie erreichen möchte:

Diese Villa aus der Gründerzeit in der Charlottenstraße

konnte nicht erhalten werden


Deshalb stellte die BI einen Weg vor, in Zukunft behutsamer und respektvoller mit der historischen Bausubstanz der Stadt Schwäbisch Gmünd umzugehen:

LEX GAMUNDIA


 

Ausgangslage:

Seit dem Abriss des Stadtbades hat sich das charakteristische urbane Stadtbild Schwäbisch Gmünds unkontrolliert verändert, oft begleitet von heftigen Protesten  der Bürgerschaft (Josefle, Postgebäude u.a.).

 

Vision:

Erhalt des Stadtbildes von Schwäbisch Gmünd in seiner besonderen Lage in seiner historisch gewachsenen Erscheinung . Damit wird ihr Alleinstellungsmerkmal als älteste Stauferstadt, als  Stadt des Barock und als Gold- und Silberstadt  mit den stadtbildprägenden Villen und Bauten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts festgeschrieben.

 

Vorbild:

für eine entsprechende Verordnung ist das Gesetz von A. Malraux von 1962, hier zitiert nach der Internetseite  „DeuFraMat - Deutsch-französische Materialien für den Geschichts- und Geographieunterricht“:

Das Gesetz 62-903 vom 4. August 1962- Das sogenannte "Loi Malraux", benannt nach ihrem Initiator André Malraux, dem damaligen Kulturminister, Schriftsteller und persönlichen Freund de Gaulles, ist der erste Ansatz zur gesetzlichen Regelung der Stadterneuerung und befasst sich mit dem Schutz des historisch bedeutsamen baulichen Erbes Frankreichs. Die betreffenden Viertel, sogenannte "geschützte Zonen" (secteurs sauvegardés) können nach historischen oder ästhetischen Grundsätzen abgegrenzt werden, sofern das gesamte Ensemble oder Teile davon eine Wiederherstellung oder Konservierung rechtfertigen, um ihren Charakter zu bewahren. Für diese Schutzzonen ist ein Plan zur Wiederherstellung zu schaffen, sämtliche Umbauarbeiten bedürfen der behördlichen Genehmigung. Diese wird nur erteilt, wenn die Arbeiten mit dem Schutzzonenplan übereinstimmen.

 

Ziel:

Mit einer solchen Verordnung werden Baumaßnahmen in der Stadt von Anfang an wahrgenommen und an den Aussagen der Verordnung gemessen. Dadurch werden Maßnahmen verhindert, die eine gewünschte Stadtentwicklung  beeinträchtigen.

Eine nachhaltige Stadtentwicklung in Hinblick auf wirtschaftliches  Wachstum und auf eine verbesserte ästhetische Qualität  braucht eine städtebauliche Vision, die der historischen Bedeutung der Stadt gerecht wird.

Eine Stadt, die sich ihres substantiellen Wertes bewusst ist, wird auch anspruchsvolle und verantwortungsbewusste Investoren anziehen.

Tourismus  und Wohnungsbau im Großraum werden gefördert und tragen dann ihrerseits zu einem notwendigen Wirtschaftswachstum bei.

 

Ergebnis:

Nach einer Besprechung mit der Stadtverwaltung wurde eine gemeinsame Willenserklärung verfasst:

Gemeinsame Willenserklärung zur Stadtentwicklung von Schwäbisch Gmünd (Lex Gamundia):

  • Die geschichtlich geprägte Stadtpersönlichkeit von Schwäbisch Gmünd und aller Stadtteile muss erhalten und geschützt werden (Stadtbild).
  • Bewahren der Bausubstanz hat Vorrang vor Abriss.
  • Der zu schützende Bereich umfasst:
    • den mittelalterlichen Stadtkern
    • die von Barock und Rokoko geprägte Innenstadt
    • die Erweiterung der Stadt im 19. Jhdt. mit Villen und frühen Industriebauten
    • die Entwicklung des beginnenden 20.Jhdt.
  • Die zu schützenden Bauten, Straßenzüge, Plätze und Ensembles werden in einem Kataster erfasst und in Verbindung mit dem Landesdenkmalamt entwickelt.
  • Das Bewusstsein der Bevölkerung für die ästhetische Qualität des Stadtbildes muss durch bürgerschaftliche Initiative und Öffentlichkeitsarbeit (Presse, Ausstellungen, Führungen) verbessert werden.
  • Die jetzigen Besitzer der Immobilien werden in das öffentliche Interesse frühzeitig eingebunden.
  • Bauvorhaben von Investoren müssen von Planungsbeginn an, mit der Stadtverwaltung abgesprochen und im Sinne dieser Initiative beurteilt werden.
  • Neubauten auf Brachen können moderne Akzente setzen, ohne aber das Gesamtbild zu dominieren.

Diese Erklärung ist eine gemeinsame Willensäußerung der Stadtverwaltung Schwäbisch Gmünd und einer bürgerschaftlichen Initiative (pro gamundia).